Vielfalt bereichert – Ein Projekttag zum Thema Rassismus

Die thematische Auswahl des diesjährigen zweiten Projekttages an der Grundschule Thüngen war durchaus herausfordernd, obwohl oder weil das Thema omnipräsent in der Gesellschaft ist. So beschäftigte sich jede Jahrgangsstufe individuell mit dem Thema. Anhand des Bilderbuchs „Als die Raben noch bunt waren“ und einem Kurzfilm nahmen die Kinder der ersten Klassen einen Perspektivenwechsel vor. Aus einem „Was unterscheidet uns?“ wurde ein „Wo sind wir gleich?“. Die Schülerinnen und Schüler stellten fest, dass das Verbindende unser Menschsein ist.

In der zweiten Klasse ging es um verbale Verletzungen thematisiert an einer Tiergeschichte: Ein bunter Vogel taucht in einer homogen Vogelgruppe auf und wird aufgrund seines Aussehens mit Worten ausgeschlossen. Mit jeder Äußerung wird sein Portrait etwas stärker zusammengedrückt bis nur noch ein Papierknäuel bleibt. Als die einfarbige Gruppe ihren Fehler bemerkt und ihre Äußerungen durch positive Aussagen rückgängig machen will, wird das Papier mit jedem Satz geglättet. Doch das Porträt wird nicht mehr richtig glatt. „Die hässlichen Sätze hinterlassen Spuren, die bleiben, auch wenn es dann gute Sätze gibt.“ Jedes Kind konnte von eigenen Erfahrungen erzählen und einen Bezug zur Geschichte herstellen.

Eine Freundin für Yuki lieferte als Geschichte die Grundlage für das Ansprechen von Ungerechtigkeiten am Projekttag der 3. Jahrgangsstufen. Kinder aus anderen Ländern erfahren manchmal im Alltag unangenehme Situationen aufgrund ihrer Herkunft. Dafür gilt es unsere Grundschulkinder zu sensibilisieren. Sie sollen in solchen Momenten genau hinschauen, hinhören und hingehen können, um eine Stütze zu sein. „Gemeinsam stark sein!“, sagte ein Schüler beim Rollenspiel überzeugend. Dieser wichtige Grundgedanke möge den Kindern immer wieder mit auf ihren Lebensweg gegeben werden. Zuerst schrieben die Kinder eine Geschichte weiter, in der das Mädchen Yara Ungerechtigkeiten gegenüber der Mitschülerin Yuki mitbekommt und sich unsicher ist, wie sie sich richtig verhalten soll. In einem Rollenspiel erprobten die Kinder verschiedene Möglichkeiten des Eingreifens und helfenden Beiseitestehens. Nach der Pause war dann ein besonderer Besuch in den 3. Klassen: Zwei Studentinnen vermittelten in kleinen Spielen auf dem Pausenhof das Gefühl in Rollen eingeteilt zu werden, indem sie mit bunten Stickern auf der Stirn beklebt wurden. Das Thema der verschiedenen Hautfarben wurde in der 3. Klasse durch Ausmalbilder mit zahlreichen Buntstiften in kleinschrittigen Hautfarbennuancen erprobt und in der 4. Klasse weiter fokussiert. Ein Kurzfilm über Diskriminierung lieferte hier den Einstieg des Projekttages. Der Besuch einer Mutter eines Schülers in der 4. Jahrgangsstufe war äußerst gewinnbringend, da die Kinder im Austausch Fragen stellen und Erfahrungen authentisch berichtet bekommen konnten. „Alle sollen unabhängig von ihrer Herkunft auf einer Linie starten können“, lautete der Leitspruch einer Studentin für ein faires Miteinander so wie bei einer Startlinie eines gerechten Wettrennens.